"Rudi ist mein bester Freund"

06.April 2022
  • ROTE NASEN Interviews

Massimo Rizzo alias Clown Rudi Rucola ist seit 16 Jahren eine ROTE NASE. Mundharmonika, Maultrommel oder Daumenklavier - Rudi Rucola hat immer ein Instrument in der Tasche bereit, um schöne und unvergessliche Momente zu schenken.

Uns erzählt er, wie er zu den ROTE NASEN gekommen ist, wie sich die Pandemie auf seine Clowneinsätze ausgewirkt hat und was ihn in seiner Laufbahn besonders berührt hat.

Wie bist du zu den ROTE NASEN gekommen?

Im Jahr 2006 bin ich zu den ROTE NASEN Clowndoctors gekommen, also schon eine recht lange Zeit. Als ich nach Österreich gekommen bin, waren die ROTE NASEN Clowndoctors für mich die „Champions League“ im Bereich Clownerie. Ich wollte immer ein Teil davon sein, aber habe mich nie getraut. Als ich eine Gruppe von ROTE NASEN Clowns dann zum ersten Mal selbst erlebt habe, habe ich meinen Mut zusammengefasst und mich als Gesundheitsclown beworben. Insgesamt waren wir acht Bewerber*innen und ich war dann der Glückliche, der ab diesem Zeitpunkt ein Teil der ROTE NASEN Clowns sein durfte. Und das bin ich bis heute noch mit ganzem Herzen!

In welchen Einrichtungen bist du meist unterwegs?

Kinder besuche ich als Rudi Rucola in der Klinik Donaustadt und im St. Josef Krankenhaus Wien. Im Bereich Geriatrie bin ich im Pflegewohnhaus Baumgarten, sowie im NÖ Pflege- und Betreuungszentrum St. Pölten unterwegs.

Ich bin nicht auf eine vulnerable Gruppe spezialisiert: Die Clownerie ist für mich ein Universum! Je nachdem ob ich kleinen oder großen Patient*innen begegne oder Senior*innen im Pflegewohnheim, gehe ich individuell auf die Personen ein und zeige ihnen die bunte und fröhliche Clownwelt der ROTE NASEN. 

Clown Rudi im Spital bei einem Kind
* Das Foto ist vor der Pandemie entstanden.

Wie haben sich eure Einsätze mit der Covid-19 Pandemie verändert?

Die Gesundheitskrise hatte einen großen Effekt auf unsere Arbeit. Durch das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes mussten wir lernen, dass wir unsere Mimik und Gestik anders einsetzten müssen. Durch das bedecken des Mundes und der Nase ist unsere Mimik eingeschränkt, dabei ist die Mimik vor allem für Kinder extrem wichtig. Wir können durch den MNS nicht unser Lächeln zeigen und die Freude, dass wir da sind.

Für uns Gesundheitsclowns war dies eine große Herausforderung, welche uns aber auch die Chance ermöglicht hat uns Auszutauschen, neue Ideen auszuprobieren und zu entwickeln. Seifenblasen waren immer das Größte für kleine Patient*innen! Durch die Pandemie können wir diese nicht mehr einsetzen. Daher haben wir das Erlebnis mit den Seifenblasen durch bunte Tücher ersetzt und für die kleinen Patient*innen eine schöne Alternative geschaffen. Die Covid-19 Pandemie war für uns die Chance aus dem Clown-Alltag auszubrechen und offen für Neues zu sein!
 

Was möchtest du den Patient*innen auf deinen Einsätzen mitgeben?

Mein Ziel ist es schöne Momente zu schenken. Ich möchte, dass sich die Patient*innen in diesem Moment wohl fühlen. Ein Gesundheitsclown muss nicht zwingend lustig sein: es geht vielmehr darum, dass ich den Kindern oder Senior*innen mit in die Welt der Clownerie nehme und ihnen einen Moment der Auszeit oder Freude schenken kann.

Was war dein letztes besonderes Erlebnis?

Ein wirklich besonderes Erlebnis war die Begegnung mit einem kleinen Mädchen. Ich war auf Einsatz im Spital und habe das Mädchen zum ersten Mal besucht. Am Tag darauf war ich wieder auf derselben Station im Einsatz und als mich das Mädchen gesehen hat, hat sie sich zu ihrer Mutter umgedreht und mit strahlendem Gesicht gesagt: „Mama, der Rudi ist mein bester Freund!“. Für mich war dieser kleine Satz, das Highlight in meiner Laufbahn als ROTE NASEN Clown und ich werde diese Begegnung niemals vergessen.

Lachen & Humor ist für mich:

Humor ist ein wirklich großes Universum und ich denke darüber könnten wir Stunden sprechen. Humor ist nicht gleich Humor: dein Kulturkreis, deine Herkunft spielt eine entscheidende Rolle. Allein in Österreich unterscheidet sich die Art des Humors! Seit Jahren beschäftige ich mich mit Körpersprache, nonverbaler Kommunikation, sowie Humor und in diesen Bereichen gibt es noch unendlich viel zu lernen. 
Zum Lachen bringen mich die Klassiker mit Hans Moser oder dem Kabarettisten Otto Schenk.
 

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