Gesundheitsclownerie wirkt

Clown mit Akademikerhut hält Bücher in der Hand, Buchstaben fliegen um ihn herum

Gesundheitsclownerie und die Wissenschaft

Clownerie im Gesundheitswesen wirkt. ROTE NASEN Clowndoctors möchte die Wirkung der clownesken, künstlerischen Begegnung auf Gesundheit im ganzheitlichen Sinn auf wissenschaftlicher Ebene untersuchen und die Relevanz von Clownbesuchen im Gesundheitseinrichtungen verstärkt sichtbar machen. Wir pflegen eine lebendige Lernkultur, in welcher unterschiedliche wissenschaftliche Fachdisziplinen herangezogen werden, um dem wirkungsvollen Zusammenspiel von Kunst, Humor und Gesundheit auf den Grund zu gehen.

Gesundheitsclownerie wirkt:

Eine clowneske Interaktion arbeitet wesentlich mit Humor. Lachen hat direkte physische Auswirkungen auf vielzählige Bereiche des Körpers. Darunter das zentrale Nerven-, Muskel-, Atmungs-, Kreislaufsystem. Es beeinflusst auch bedeutsam das endokrine System, die Immunabwehr und den Herz-Kreislauf-System (Fry 1992).

Der Vorgang des Lachens bringt beide Hälften des menschlichen Gehirns in optimalen Austausch und verbessert so die mentale Leistung und Gedächtnisfähigkeit (Berk 2011, Mora-Ripoll 2010). Außerdem werden Endorphine freigesetzt – Botenstoffe, welche die Wirkung von Schmerz blockieren und Glücksgefühle produzieren (Dunbar et al. 2011).

Studien konnten zeigen, dass eine humorvolle Interaktion mit Clowns das Schmerzempfinden von Kindern bei invasiven Eingriffen (Ben-Pazi 2017) sowie nach einer Operation verringern (Kocherov et.al. 2016) und auch den Heilungsprozess beschleunigen können (Bertini et.al. 2011).

Humor ist eine Art Emotionsregulationsmechanismus, durch welchen positive Gefühle, die den Humor begleiten, aktuell negative Gefühle und Erfahrungen ersetzen können. Humor ermöglicht es uns, breiter und flexibler wahrzunehmen und sich in kreativer Problemlösung zu üben (Martin 2007). Dieser Mechanismus stellt einen Einfluss gebenden Faktor im Aufbau von Coping Strategien und zum Erhalt von Resilienz dar (Tugade 2007).

Studien haben gezeigt, dass die Interaktion mit Clowns vor einem invasiven medizinischen Eingriff den empfundenen Stress und die Anspannung von Kindern reduzieren kann (Vagnoli et al. 2005, Dionigi et al. 2014). Darüber hinaus weisen Resultate auch auf eine anspannungsverringernde Wirkung hin, die mit der eines Schmerzmittels vergleichbar ist (Viaggiano et al. 2015).

Die clowneske Begegnung kann nicht nur negative Gefühle verringert, sondern auch positive Gefühle verstärken. So wurde festgestellt, dass Clowns zu einer verbesserten Stimmung bei Kindern (Sittenthaler et al. 2013) und einem erhöhten Wohlbefinden bei Erwachsenen beitragen können (Auerbach et al. 2016). Bei Kindern in Langzeitbehandlung wurde darüber hinaus auch eine Reduktion von Depressionen festgestellt (Alparslan et al. 2017, Pinquart et al. 2011).

Humor und Lachen haben das Potenzial, eine starke emotionale Verbindung zwischen Menschen zu schaffen und somit soziale Interaktionen zu stimulieren (Martin 2007).

Dezidiert positive Auswirkungen auf das komplexe Setting, in welchem Clownbesuche stattfinden, wurde auf Kinderstationen festgestellt. Gesundheitspersonal erfährt nicht nur eine positivere Stimmung, wenn ein Clown auf Besuch war, Lachen erhöht auch die Fähigkeit mit den Patient*innen in Kommunikation zu treten und eine Vertrauensbeziehung aufzubauen (Mora-Ripoll 2010). Eine Studie konnte nachweisen, dass es Pflegepersonal außerdem dadurch leichter fällt, mehr Verspieltheit in ihren Arbeitsalltag zu integrieren (Blain et al. 2012).

Ebenso erkennen auch Eltern, dass der stationäre Clownbesuch sich nicht nur positiv auf ihr Kind, sondern auch auf sie selbst auswirkt (Mortamet et al. 2017).

Die Begegnung mit Gesundheitsclowns hat noch einige weitere bisher weniger erforschte Effekte. Wir sind bestrebt, die Wirkung nicht nur auf Patient*innen, sondern auf das gesamte komplexe Setting, in welchem der Clownbesuch stattfindet, wissenschaftlich zu erkunden. Wir kooperieren dafür mit Expert*innen unterschiedlichster Fachdisziplinen. Wenn auch Sie eine/r davon sein möchten, freue ich mich auf Ihre Kontaktaufnahme!

Mag.a Katharina Lessiak
Research and Learning Manager
E: katharina.lessiak[at]rotenasen.at
T: 01 318 03 13 - DW 57 | M: 0660 887 38 76

Theory of Change

Die Suche nach Wirkungszusammenhängen basiert auf der Theory of Change, welche den Weg zu sozialem Wandel der gesamten ROTE NASEN-Gruppe festhält. Mehr dazu finden Sie hier: https://www.rednoses.org/who-we-are/our-theory-of-change/

Literaturreferenzen zu "Gesundheitsclownerie wirkt" finden Sie hier.

Mag.a Katharina Lessiak
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