ROTE NASEN Clowns beim Kinderimpfen

18.Jänner 2022
  • Clowns im Einsatz

ROTE NASEN Clowns haben es sich zur Aufgabe gemacht, dorthin zu kommen, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Neben ihren gewohnten Runden in Spitälern und medizinischen Institutionen, bedeutet das auch auf aktuelle Bedürfnisse einzugehen.

Also haben die Clowns ihre roten Koffer gepackt und sind dorthin gezogen, wo sie aktuell gut helfen können: nämlich in der Kinderimpfstraße des Austria Centers Vienna. Dort sind sie nun mehrmals die Woche anzutreffen und versuchen Kindern und sowie Eltern die Nervosität spielerisch zu nehmen und Wartezeiten zu verkürzen.

So wie an jenem Freitagvormittag, als Clown Igor und Clownin Betty sich für ihren Einsatz bereit machen. Für diesen Tag hat sich Igor etwas Besonderes ausgedacht: da Weihnachten vor der Tür steht, ist er als Weihnachtsmann, der offenbar schon die ein oder andere Süßigkeit zu viel genascht hat, unterwegs. Seine geringelte und bei jedem Schritt leicht mitwippende Weihnachtsmannhaube rundet sein Outfit perfekt ab. Betty ist dagegen etwas dezenter: sie hängt sich gerade einen überdimensional großen Stern, der sonst wahrscheinlich eher Christbäume als Clowns schmückt, um ihr rechtes Ohr. So stehen die beiden Clowns nun vor dem Eingang der Kinderimpfstraße und betrachten sich stolz in ihrer Reflexion an der Eingangstüre.

„Lass uns reingehen“, fordert Igor seine Clownkollegin mit einem freudigen Lächeln auf. Der Wartebereich der Kinderimpfstraße ist liebevoll an die kleinen Besucher*innen angepasst: die Decke der Messehalle schmückt eine weihnachtliche Bergpanorama-Projektion, im Hintergrund läuft fröhliche Kindermusik und die zwei Maskottchen der Kindeirmpfstraße tauchen an den verschiedensten Orten immer wieder auf: Ein starker Löwe und eine Power-Ranger Schildkröte, die das Virus entweder kleintreten oder abwehren, sollen den Kindern Mut machen.

Die Halle ist relativ voll, an den großen runden Tischen sitzen einige Kinder und deren Eltern. Vor den in der Halle verteilten Fernsehern sitzen jeweils kleine Gruppe von Kindern, die konzentriert eine Kindersendung verfolgen. Der Geräuschpegel ist relativ hoch, Kinder, Erwachsene und Ärzt*innen reden durcheinander. Wenn man jedoch ganz genau hinhört, nimmt man auch das ein oder andere weinende, etwas unglücklich klingende Kind wahr. Offenbar kommen diese Geräusche von der Mitte der Halle - nämlich dort, wo sich die Aufklärungsgespräche und die Impfboxen befinden. 

Mitten in dem Trubel zieht das Clownpaar seine Runden, begrüßen die ihnen mittlerweile bekannten Ordner*innen freundlich, gehen von einem Tisch zum anderen, scherzen mit den Eltern und erzählen manchen Kindern von ihren Erfahrungen mit der Impfung. „Also ich bin schon drei Mal geimpft und ich fühle mich super!“, erzählt Betty stolz.

Schon bald hat sich eine Scharr neugieriger Kinder um die Clowns gebildet, die vor allem interessiert, ob Igor denn der echte Weihnachtsmann sei. „Mein Name ist Igor – äh, ich meine Weihnachtsmann“, erklärt dieser immer wieder stolz. „Bist du wirklich der echte Weihnachtsmann?“, fragt ein Junge mit staunenden Augen. „Na gut, du hast mich erwischt, ich bin nur sein Gehilfe. Aber ich sehe doch super aus oder?“, fragt Igor und dreht sich langsam, so dass die Kinder sein Outfit bestaunen können.

Das Jammern und Weinen, das eben noch leise im Hintergrund zu hören war, wird nun immer lauter. Die erfahrenen Clowns nicken sich zu und wissen wortlos was zu tun ist. Sie verabschieden sich freundlich von den Kindern und gehen schnurstracks durch die Wartehalle, auf geradem Wege dem immer lauter werdenden Schluchzen entgegen. Bis sie vor einer Impfbox stehen, aus der diese unglücklichen Geräusche definitiv stammen. Vorsichtig schiebt Betty den Vorhang zur Seite: „Na, was ist denn hier los? Ist ja beeindruckend, wie laut du schreien kannst“. Neugierig steckt nun auch Igor seinen Kopf in die kleine Kabine, in der sich Mama, Papa, eine Krankenschwester und ein unglücklich aussehendes ca. vierjähriges Mädchen befinden. Dem Mädchen tropft gerade eine große Träne von der Nasenspitze, während sie die Clowns mit großen Augen mustert. „Emilia hat leider etwas Angst vor der Spritze“, erklärt die Krankenschwester. „Oh, wirklich? Aber die Spritze ist doch ganz lieb! Dürfen wir vielleicht reinkommen?“, fragt Betty strahlend. Emilias Mutter nickt müde, während die Krankenschwester den Clowns aufmunternd zuzwinkert. Sie kennt das Clownduo bereits seit einigen Wochen.

Clownin Betty erzählt dem kleinen Mädchen von ihren Erfahrungen mit der Impfung. „Danach wirst du dich so stolz fühlen, es geschafft zu haben! Ging mir jedenfalls so. Du wirst dich stark fühlen, so wie der Löwe da!“ , und zeigt auf die Wandbemalung des Löwen-Maskottchen. Emilia wird etwas ruhiger, ganz beruhigt hat sie sich jedoch noch nicht. Betty beginnt nun leise ein Lied zu singen, welches Igor auf seiner Ukulele begleitet.

Ob es nun die sanften Töne, die auffälligen Clown-Outfits, oder die Leichtigkeit, die die Clowns ausstrahlen, waren, bleibt unklar – es scheint auf jeden Fall zu wirken: Nach ein paar Minuten wird Emilia zunehmend ruhiger und beobachtet die Clowns interessiert. Wenig später ist die Spritze ohne Widerstand in ihrem Arm gelandet und Emilia verlässt sogar mit einem zufriedenen Lächeln die Impfbox. „Vielen Dank euch beiden! Ich habe nicht mehr dran geglaubt, dass sich Emilia heute impfen lässt. Ihr schafft es immer wieder die Kinder zu beruhigen“, ruft die Krankenschwester den Clowns zum Abschied nach. Auch die Eltern winken den Clowns dankbar zu.

So verbringen die Clowns drei Stunden auf der Impfstraße, verkürzen Wartezeiten und begleiten noch das eine oder andere ängstliche Kind mit in die Impfbox.

Als das Clownpaar die Impfstraße nach einem erfolgreichen Vormittag fröhlich muszierend verlässt, winken einige Kinder, Ordner*innen und Krankenschwestern den Clowns lächelnd nach.

Und - wenn man jetzt nochmal ganz genau hinhört, scheint sich etwas an der Stimmung in der großen Halle verändert zu haben: in der immer noch lauten Geräuschkulisse dominiert jetzt definitiv das Lachen.

abaton-monitoring