"Man darf auch mal lachen, wenn es einem schlecht geht."

11.August 2021
  • ROTE NASEN Interviews

Dr. Verena Ruso erzählt in einem Interview über die Wichtigkeit der Clowns, die dem Kokon, einem Rehabilitationszentrum für Kinder in Bad Erlach, regelmäßige, fröhliche Besuche abstatten.

Welche Bedeutung haben die ROTE NASEN Clownbesuche in Ihrer Einrichtung?

Ich erachte die Besuche von euch als sehr wichtig, weil ihr Patient*innen, die Kinder und deren Begleitpersonen kurzfristig wegbringt von Krankheiten, Sorgen und ihrem Hiersein und dem Fokus, was alles nicht funktioniert.

Wie reagieren die Patient*innen auf die Clowns?

Sehr gut! Ich bin auch manchmal dabei, weil ich es selbst sehr gerne mag. Die Kinder wollen mitmachen, gehen mit und sind sehr zugewandt.

Können Sie die Clowns auch in Ihrer Arbeit unterstützen?

Ich glaube, dass ihr nicht nur kurzfristig etwas verändert durch euer Hiersein, sondern ich beobachte es, dass das Lachen und die Freude der Kinder und Jugendlichen auch mittelfristig und langfristig etwas verändert. Wenn man es medizinisch betrachten will, es werden Glückshormone ausgeschüttet und das wirkt sich auf das Immunsystem und den Genesungsprozess aus. Ich glaube langfristig hilft es dabei, einen humoristischen Blick allgemein aufs Leben zu entwickeln. Das heißt, wir haben einerseits die kurzfristige Änderung im Sinne von Ablenkung, mittelfristige durch Glücksgefühle und die langfristige dann tatsächlich, dass auch in schweren Zeiten das Lustige sein darf. Es ist nicht alles nur schwer, sondern man darf auch mal lachen, wenn es einem schlecht geht.

An welches Clownerlebnis erinnern Sie sich gerne?

Ihr habt einmal einen Zirkus aufgeführt. Da waren die Hip-Hip Schwestern, die haben mich tief beeindruckt. Die sind immer so herumgeflitzt. Da haben die Kinder viel mitgemacht. Es ist auch ein wenig zu meinem Slogan geworden „hip, hip!“

Haben Clownbesuche im Rehabilitationsbereich besondere Vorteile?

Ja sicher, auf der Reha ist bei akut kranken Kindern der „große Brocken" sozusagen geschafft. Dann ist die Reha wieder ein Schritt in die „Normalität“ – wenn man den Begriff in der heutigen Zeit überhaupt noch verwenden kann. Die Clowns nehmen alles wörtlich, was man ihnen sagt. Das bringt dann oft Verwirrung, regt die Kinder aber zum Nachdenken an. Und gerade in der Reha ist auch Platz dafür. Hier gibt es mehr Raum und Möglichkeiten.

Würden Sie Clownbesuche auch anderen Einrichtungen empfehlen?

Ja natürlich! Ich glaube, dass es auch für Erwachsene ganz wichtig ist. Clownerie hat etwas Philosophisches für mich. Es hat etwas Tiefgründiges und etwas das zum Nachdenken anregt und einen im eigenen Leben ein Stück weiterbringt. Der Spaßfaktor ist zwar im Vordergrund, aber hintergründig ist es viel mehr.

Welche positiven Eigenschaften verbinden Sie mit Clowns?

Im Spaß konkret zu sein. Die Wahrheit zu sagen im Spaß. Schwierige Dinge anzusprechen mit einem lachenden Gesicht. Die Kinder und Jugendlichen ein Stück weit sich annehmen zu lernen. Humor, der auch ein Medikament ist, das man nicht verordnet bekommen muss, sondern das man sich auch selbst aneignen kann.

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Mit Ihrer Spende schenken Sie Kindern in Rehabilitationszentren nicht nur Lachen, Ablenkung und Motivation, sondern auch Lebensfreude und die Kraft weiter durchzuhalten.

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