
Im Interview mit Natalie Porias
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Grund genug sie zu einem Gespräch über ihre beeindruckende Karriere und ihr Engagement für die Förderung von Frauen einzuladen. Wir freuen uns darauf, mehr über ihre Visionen, Herausforderungen und Ziele in ihrer neuen Rolle zu erfahren.
Liebe Natalie, kannst du uns deinen Weg zur Geschäftsführerin von RED NOSES International schildern? Was hat dich dazu inspiriert, eine Führungsrolle im humanitären Bereich anzustreben?
Mein Weg zur Geschäftsführerin von RED NOSES International begann mit einer tiefen Leidenschaft dafür, Kreativität mit humanitärer Arbeit zu verbinden. Ich startete als Fundraiserin, organisierte Veranstaltungen wie den RED NOSES RUN und war für die Gewinnung institutioneller Fördermittel verantwortlich – das weckte mein Interesse an sinnstiftenden Initiativen.
In meiner Rolle als Leiterin für Internationale Entwicklung und Beziehungen wurde ich zunehmend von der globalen Wirkung unserer Arbeit inspiriert. Ich half dabei, neue RED NOSES Länderbüros aufzubauen und Partnerschaften mit anderen NGOs zu etablieren. Der Wunsch, noch mehr Einfluss auf unsere Arbeit und die Menschen, denen wir helfen, zu nehmen, motivierte mich dazu, eine Führungsrolle zu übernehmen.
Heute bin ich als Geschäftsführerin motiviert von der Möglichkeit, eine Organisation zu leiten, die durch die Kunst der Clownerie mehr Freude in die Welt bringt – insbesondere in Krisengebiete. Ich möchte die Zukunft unserer Organisation mitgestalten und zeigen, wie kraftvoll Kunst auf die körperliche und mentale Gesundheit wirken kann.
Welche Rolle spielen deiner Meinung nach Empathie und emotionale Intelligenz für wirksame Führung, insbesondere im humanitären Bereich?
Empathie und emotionale Intelligenz sind essenziell für wirksame Führung – besonders im humanitären Bereich. In unserer Arbeit ist es entscheidend, die emotionalen Bedürfnisse sowohl unserer Teams als auch der Menschen, denen wir helfen, zu verstehen und sich mit ihnen zu verbinden. Das schafft Vertrauen und ermöglicht echten, nachhaltigen Wandel.
Empathie erlaubt es Führungskräften, die Herausforderungen anderer tiefgreifend zu begreifen – sei es bei Mitarbeitenden in schwierigen Einsatzgebieten oder bei den Menschen in Krisensituationen. Sie hilft dabei, mit Mitgefühl zu führen, durchdachte Entscheidungen zu treffen und dort Unterstützung zu bieten, wo sie am dringendsten gebraucht wird.
Emotionale Intelligenz – also Selbstwahrnehmung, Selbstregulation und Beziehungsmanagement – hilft Führungskräften, auch in Drucksituationen klar und umsichtig zu handeln. Im humanitären Kontext, wo die emotionale und psychische Belastung hoch sein kann, ermöglichen diese Fähigkeiten ein besonnenes, anpassungsfähiges und resilient geführtes Arbeitsumfeld.
Stell dir vor, du könntest deinem 18-jährigen Ich einen Ratschlag geben – zu den Themen Führung, Gleichberechtigung und einer sinnhaften Karriere. Welcher wäre das?
Vertraue dir selbst und akzeptiere, dass du nicht kontrollieren kannst, wie andere dich wahrnehmen. Bleib im Moment, lebe deine Menschlichkeit, und erinnere dich daran: Wahre Führung entsteht nicht durch Härte – sondern durch Authentizität, Selbstreflexion und eine echte Verbindung zu den Menschen, die du führst.
Was wünscht du dir für Frauen in Führungspositionen in den kommenden zehn Jahren – insbesondere im Bereich des gesellschaftlichen Wandels?
Es ist entscheidend, dass Frauen nicht nur die gleichen Chancen bekommen, sondern auch die notwendige Unterstützung und Anerkennung erhalten. Ich wünsche mir eine Zukunft, in der weibliche Stimmen zentral bei der Gestaltung von Strategien und Entscheidungen sind – besonders in Organisationen, die sich den dringendsten globalen Herausforderungen widmen.
Ich hoffe außerdem, dass inklusive Führungsstile stärker in den Fokus rücken – mit Werten wie Empathie, Zusammenarbeit und emotionaler Intelligenz, die oft Frauen zugeschrieben werden. Ein ausgewogeneres und vielfältigeres Führungspanorama wird zu innovativeren, nachhaltigeren und gerechteren Lösungen für die Gemeinschaften führen, denen wir dienen.
Worauf freust du dich am meisten als Vertreterin im Beitrag des NPO-Frauennetzwerks?
Im NPO-Frauennetzwerk finde ich einen Ort für Austausch auf Augenhöhe. Ich freue mich darauf, als Beirätin Impulse zu setzen, Perspektiven zu teilen – und mit anderen Frauen in Führungsrollen gemeinsam weiterzudenken.
Wie bewahrst du dir deine Resilienz und Leidenschaft für die humanitäre Arbeit – trotz aller Widrigkeiten?
Meine Resilienz ziehe ich daraus, mit meiner eigenen Menschlichkeit in Verbindung zu bleiben und das gesamte Spektrum des Lebens zu umarmen – Freude wie Trauer, Hoffnung wie Verzweiflung. Ich versuche nicht, das Schwierige zu verdrängen, sondern nehme es an und suche gleichzeitig aktiv nach dem Licht, der Hoffnung und der Freude, die immer noch existieren.
Ich habe gelernt, zwischen diesen Gegensätzen zu tanzen – sie gehören zum natürlichen Fluss des Lebens. Die Neugier auf meine eigenen Stärken, meine Verletzlichkeit und die Verbindung zu anderen helfen mir, Herausforderungen zu bewältigen. Schon kleine, bewusste Schritte können ein Gefühl von Selbstwirksamkeit geben – eine Erinnerung daran, dass ich nicht allein bin. Wir alle geben unser Bestes auf dieser gemeinsamen Reise. Und dieses gemeinsame Engagement hält meine Leidenschaft lebendig und meine Hoffnung aufrecht.
Wer mehr über die spannende Laufbahn von Natalie Porias erfahren möchte, hat die Möglichkeit sich für die NPO-Frauennetzwerk-Reihe "Frau macht Karriere" am 14. Mai anzumelden. Mehr Infos unter:
Frau macht Karriere mit Natalie Porias (online) Tickets, Wed, May 14, 2025 at 6:30 PM | Eventbrite