Geschichten vom Clown-Fux Klaus #8

22.April 2020

Kapitel 8: Egon, unser Fisch-Freund

Neulich meinte der Hauskater zu mir, dem Clown-Fux Klaus, dass es ganz wichtig sei echte Freunde zu haben. „Wie, meine Freunde sind doch alle echt. Wenn ich ihnen auf den Fuß springe, sagen alle „Aua“, erklärte ich ihm bestimmt. „Nein, nicht so echt, meine ich, sondern immer ehrlich und gut zu dir“, erwiderte unser Hauskater. Echt? Ehrlich? Manchmal weiß unser Hauskater auch nicht so recht, was er will! Kompliziert und siebengescheit ist dieser Fellwuschel ordentlich, das sage ich euch. Ständig redet er von Dingen, die ich nicht richtig verstehe, deshalb fragte ich also Aloisia, was denn „echte, ehrliche, gute Freunde“ bedeutet. „Egon ist zum Beispiel ein echter, ehrlicher, guter Freund“, erklärte Aloisia. „Der ist immer für dich da, Clown-Fux Klaus, auch wenn es dir nicht gut geht oder du fürchterlich zerstrubbelt bist und aussiehst wie eine Eule nach dem Waldbrand oder krank im Bett liegst.“


Ja, da hatte Aloisia Recht, Egon ist ein echter, ehrlicher Freund, aber leider habe ich ihn schon so lange nicht mehr gesehen. Egon ist ein Fisch mit ganz schönen, großen Augen, der lange in Aloisias Badewanne gewohnt hat. Und immer wenn unser Hauskater und ich, also jeden zweiten Samstag im Monat, baden und Fell waschen mussten, wurde Egon einstweilen in Aloisias Fuß-Wasch-Waschschüssel ausgesiedelt. Wenn dann auch Aloisia mit dem Baden fertig war, was immer länger dauert, weil sie mit der gesamten Kleidung badet und diese gleich mitwäscht, wurde alles sauber gemacht und Egon wieder eingesiedelt. Geredet hat Egon nie besonders viel, aber zuhören, aufmerksam schauen und schwimmen konnte er wie ein Weltmeister, so schnell wie ein Pfeil im Wasser. Egon war immer da, wenn ich nicht alleine sein wollte, und Schokoladekuchen aß er auch, obwohl das gar kein Fisch-, sondern ein Clown-Fux-Essen ist. Es war immer etwas ganz Besonderes in Egons Nähe zu sein. Meine Clown-Fux-Geheimnisse vertraute ich ihm auch alle an.


Eines Tages jedoch wollte unser Fisch-Freund mehr von der Welt sehen als Aloisias Badewanne und begab sich auf eine, wie er meinte, Entdeckungsreise in fremde Gewässer. Ganz ehrlich, das klang so feierlich, tat aber ganz ordentlich weh. Irgendwo da tief innen drin zwischen Magen und Kopf, und wir Drei, also unser Hauskater, Aloisia und ich, waren sehr traurig, als Egon davonschwamm. Aloisia vergoss sogar ein paar Tränen, was bitte unter uns bleiben muss, weil sie immer sagt, das wären die Pollen… ja, ja, wer das glaubt…also bitte, psst…großes Clown-Fux-Geheimnis! 


Das ist jetzt schon fast ein Jahr her und wir wissen nur, dass Egon einmal in einer Kuhtränke übernachtet hat und dabei um ein Haar von einer schwarzweiß gescheckten Kuh aus Versehen aufgetrunken worden wäre. Im Herbst wurde er in verschiedenen Seen in Kärnten gesichtet, einmal sogar auf über 2000m Seehöhe. Als Adler und Bartgeier davon erfuhren, schwamm Egon schnell weiter, um nicht ein Adler-Mittagessen zu werden. Zum Glück ist ihm nichts passiert!


Bis vorgestern wussten wir leider nicht, wie es unserem lieben Fisch-Freund wirklich geht, wo er jetzt ist, was er so treibt. Da kam unser Postbote mit einem Egon-Brief, in dem stand, dass er jetzt in einer großen Stadt in einer Handtasche lebt. Die Handtasche gehört einem Marienkäfer…oder so ähnlich…einer Frau Marie…nein, einer Frau Käfer…oder heißt die Frau am Ende, Marie Käfer? Egal, auf jeden Fall ist diese Marienkäfer-Frau auch eine Clownin, so wie Aloisia, und passt sehr gut auf unseren Badewannen-Freund auf.


„Wir könnten Egon mit unserem Traktor besuchen fahren, wenn das wieder erlaubt ist“, schlug unser Hauskater vor. „Oder wir laden Egon und die Käferfrau Marie zu uns ein“, fiel mir, dem Clown-Fux dazu ein. Aloisia war mit beiden Vorschlägen einverstanden und freute sich: „Egon und die Marienkäferin-Frau dürfen dann wieder in der Badewanne, mit extra viel kaltem Wasser, schlafen! So wie früher!“

Es grüßt herzlich,
euer Clown-Fux Klaus

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