Geschichten vom Clown-Fux Klaus #40

09.Dezember 2020

Mount Snow-Fux

Wenn ihr wüsstet, was gerade bei uns hier in der Gegend los war… tagelang schneite es unaufhörlich, es war fast so, als ob der Himmel offen wäre. Aloisia hatte unserem Hauskater und mir, dem Clown-Fux Klaus, einmal erzählt, dass der Schnee von Frau Holle kommt. Also, wenn die Frau Wolle, oder wie sie heißt, ihr Bettzeug ausschüttelt, dann fliegen Flocken zu uns auf die Erde. Ganz ehrlich, irgendwas stimmt mit dieser Frau Knolle derzeit nicht, denn bei uns kam nur jeden zweiten Tag Schnee. Dazwischen regnete es, als würde Frau Bolle ihren Wasserspeicher mit einem Kübel ausschöpfen. Weil in einem Bett kann unmöglich so viel Flüssigkeit sein, außer die seltsame Frau Zolle, oder so ähnlich, hat… na, wie soll ich sagen… außer, sie hat ins Bett… ach was, egal.

„Kann nicht mal jemand diesen Wetterhimmel wieder zumachen?“, wollte ich von Aloisia wissen, doch sie lächelte nur kurz und schnappte sich gleich wieder ihre Schneeschaufel. Schnee und Regenwasser schaufeln war sowieso das einzige, was Aloisia und ich den ganzen Tag und die ganze Nacht über machten. Unsere geschätzte Fellnase saß nämlich lieber in der warmen Stube und las dicke Bücher über Mausologie sowie die schmackhafte Zubereitung fetter Feldmäuse. „Pfotenarbeit liegt mir nicht, ich kann besser denken“, so der Stubentiger.

So versuchten also Aloisia und meine Wichtigkeit unser Haus irgendwie von Schnee und Wasser zu befreien. Obwohl, das mit dem Wasser wusste Aloisia gar nicht. Irgendwie schlich sich ein kleiner See in unseren Keller, so zehn, 20 oder 30 Zentimeter tief und meine Badeenten konnten wunderbar darin schwimmen. Sie schwammen gemeinsam mit Aloisias Sommerschuhen, den nun nicht mehr getrockneten Walnüssen und unserem Sonnenschirm. Sah ausgesprochen nett aus, wenn ihr mich, den Clown-Fux fragt.

Aber, weil ich ja ein netter, hilfsbereiter, liebenswerter sowie einfallsreicher Clown-Fux bin, erkundigte ich mich natürlich, wie dieser schwere, patzige Schneehaufen vor unserer Haustüre schneller zu beseitigen wäre. Denn wir kamen gar nicht mehr aus dem Haus, die Haustüre war komplett verschüttet, daher kletterte Aloisia aus dem Schlafzimmerfenster, um zu ihrer Schaufel zu gelangen. „Ihr braucht eine Schneefräse“, empfahl Gerhild, unsere liebe Bekannte aus einem Tal, das eigentlich Schneetal heißen müsste, weil es dort das ganze Jahr über schneit. Nur zwei Monate nicht, aber ich kann mich nicht mehr erinnern, welche das waren… Juni? … nein Juli? … nein…irgendwas mit „J“ am Anfang. Ich glaube, es war Jänner, ja Jänner und Februar, da schneit es nicht, ansonsten in jedem Monat.

Auf jeden Fall gab es zuletzt im Schneetal keinen Regen, nur Schnee, ganze 140 Zentimeter Schnee. „Die Fräse musst du nur schieben, dann bläst sie den schweren Schnee weg und ihr müsst nicht mühevoll schaufeln“, empfahl Gerhild, und was eine Schneetal-Frau sagt, das stimmt auch. Deshalb bestellte ich gleich per Telefon eine solche Schneefräse und fünf Stunden später stand das Gerät vor unserer zugeschneiten Haustüre. Aloisia blickte etwas misstrauisch und griff letztendlich doch lieber zur Schaufel. „Ist mir zu modern, dieses Ding“, murmelte sie und begann mit ihrer Schneeschaufel aus Großvaters Zeiten weiterzuarbeiten.

„Ich werde dir beweisen, wie toll dieses Gerät ist“, dachte ich mir und startete unsere neue Schneefräse. Als ich auf dem Knopf „selbstfahrend“ drückte, musste ich nicht einmal mehr schieben, sie fuhr von alleine und blies tatsächlich den gesamten Schnee weg. Im Nu war unsere Haustüre wieder frei, dafür kam halt die Nachbarin nicht mehr ins Haus, weil der weggeblasene Schnee, wie soll ich sagen, nicht unbedingt dorthin flog, wo ich ihn haben wollte. Als ich Aloisia unser Wunderding präsentieren wollte, sie aber nicht fand, schaffte ich gleich den gesamten Schnee, der auf unserem Grundstück war, weg. Am Ende stand ein Schneeberg auf der Straße, der fast so hoch war wie der Mount Everest. „Mount Snow-Fux“ nannte ich diesen Berg und war mächtig stolz auf mein Werk. Dass jetzt kein Auto mehr vorbeikam, war Nebensache, die Menschen konnten ja zu Fuß gehen. Aber Aloisia, tja, wo die hingekommen war, konnte ich mir beim besten Willen nicht erklären. Lediglich ihre Schneeschaufel fand ich. Sie ragte ganz oben aus meinem Mount Snow-Fux.

 

Es grüßt herzlich,

euer Clown-Fux Klaus

Frage: Habt ihr eine Idee, wo Aloisia hingekommen sein könnte?

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