Geschichten vom Clown-Fux Klaus #34

27.Oktober 2020

Die Zeitmaschine

„Früher war alles irgendwie besser“, das ist wohl einer der Sätze, die Aloisia am häufigsten von sich gibt. Unser Hauskater bekommt sofort einen grimmigen Blick und ich, der Clown-Fux Klaus, halte mir meist schnell die Clown-Fux-Ohren zu, weil wir diesen Satz nicht mehr hören können.

„Glaubst du auch, dass früher alles besser war?“, wollte ich daher unlängst vom Hauskater wissen, und dieser überlegte mit gerunzelter Hauskaterstirn. „Wir könnten es überprüfen“, antwortete unsere schlaue Fellnase schon nach 13,45 Minuten. „Mit einer Zeitmaschine. Wir bauen eine Zeitmaschine und reisen in die Vergangenheit, schauen uns an, wie und wo Aloisia als Kind gelebt hat“, führte unser studierter Vierbeiner klug an, als Aloisia gerade hereinkam. Sie staunte nicht schlecht, als wir ihr von unserem Vorhaben berichteten und bot sogleich an, die uralte Getreidedreschmaschine, die schon über 50 Jahre nicht mehr in Betrieb war, zur Zeitmaschine umzubauen

Das war ein aufwändige Unterfangen! Sage und schreibe drei Wochen, vier Tage, 17 Stunden und 56 Minuten brauchten wir, bis unser Hauskater endlich auf den Startknopf, der bis dato Aloisias Wecker gewesen war, drücken konnte. Zur Sicherheit hatten wir alle Drei einen Sturzhelm oder so etwas Ähnliches aufgesetzt, in Aloisias Fall war es der Kartoffelkübel aus Blech. Es zischte, quietschte, ratterte und am Ende machte es einen lauten Knall. Wir waren im Dickicht gelandet. Durchgebeutelt und schwindlig wollten wir aussteigen, doch Aloisia hielt uns zurück. „Vorsicht, es ist sehr steil“, sagte sie und konnte mich, den Clown-Fux gerade noch vor dem Absturz bewahren.

Der kleine, abgelegene Bauernhof, auf dem Aloisia aufgewachsen war befand sich in so einer Steillage, dass alles, was im Freien stand, angehängt werden musste, um nicht abzurutschen und anschließend über eine Geländekante zu stürzen. Nur die Hühner und der stattliche Hahn konnten sich frei bewegen, sogar das Schwein war angehängt. „Was kommt hinter dieser Kante?“, wollte unser Hauskater wissen. „Zuerst 200 Meter Luft und dann ein großer, tiefer, dunkler Bergsee“, antwortete Aloisia ehrfürchtig. „Uih!“, entkam unserem Hauskater und mir, dem Clown-Fux, gleichzeitig.

Während unser Hauskater und ich diese einsame, schöne, ruhige sowie friedliche Bauernhofwelt bestaunten, verschwand Aloisia plötzlich. Ganz ohne Steigeisen und Seil huschte sie in den Wald. Ja, Aloisia hatte gelernt, wie man sich in diesem Gelände sicher fortbewegte. Sie war fast so geländegängig, wie der Steinbock, der hinterm Haus in aller Ruhe Alpengräser fraßen.

Plötzlich näherten sich Menschen, sie kamen gerade von der Heuarbeit, trugen Sensen und Gabeln mit sich. „Kopf runter, sie dürfen uns nicht entdecken“, befahl unser Hauskater. Nun beobachteten wir die Menschen, offensichtlich Aloisias Eltern, größere Geschwister, Mägde und Knechte durch ein Loch, das der Rost in die alte Dreschmaschine gefressen hatte.

„Da, da ist sie! Schau, da ist die kleine Aloisia!“, rief unser Hauskater aufgeregt und deutet auf ein Kind, das haargenau so aussah, wie unsere große Aloisia. Sie war ganz, ganz gleich, wie unsere Aloisia, nur alles in Mini-Ausführung. Die gelbe Bluse in mini, der karierte Rock in mini, die Baby-Brille, die braunen Mini-Schuhe… alles mini, unsere Mini-Aloisia! „Aloisia, Aloisia, hier sind wir!“, jubelte ich, der Clown-Fux Klaus, laut, schaute voller Überraschung aus unserer Zeitmaschine und winkte mit beiden Fux-Armen.

„Spinnst du, Klaus? Niemand darf uns sehen!“, wurde unser Hauskater böse, doch leider war es zu spät. Erschrocken blickten die Mini-Aloisia und ihre Familie zu unserer Zeitmaschine. „Außerirdische! Außerirdische Eindringliche. Mutter, hol die Schrotflinte, schnell!“, ordnete Aloisias Vater an, und uns blieb nichts Anderes übrig, als die Zeitmaschine zu starten.

„Aloisia, Aloisia, einsteigen, wir müssen heimfahren“, rief ich Richtung Wald sowie Wiese und schloss die Augen.  Ich vernahm ein Rumpeln, glaubte, dass unsere große Aloisia eingestiegen sei und hörte nur noch, wie unser Hauskater wieder den Startknopf der Zeitmaschine drückte. Es zischte, quietschte, ratterte und am Ende machte es einen lauten Knall. Wir waren daheim, zum Glück. „Alle da?“, wollte unser Hauskater wissen. „Clown-Fux Klaus meldet sich zum Dienst“, antwortete ich erleichtert und wartete auf ein Lebenszeichen von Aloisia. Doch von der Rückbank kam nur ein mehrfaches „Määäh, määäh, määäh...“ und es roch so seltsam…

Es grüßt herzlich,

euer Clown-Fux Klaus

 

Frage: Wen haben Hauskater und Clown-Fux mit in die Gegenwart genommen, und wo ist Aloisia?

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