Geschichten vom Clown-Fux Klaus #24

18.August 2020

Brummbär-Marmelade

Dafür, dass Aloisia Süssigkeiten eigentlich gar nicht so gerne mag, kauft sie schon seit Wochen unglaublich viel Zucker ein. Also nicht den richtigen Zucker, sondern den Gelee… nein Gelier… nein Gelato, ja Gelatozucker war es. Auf jeden Fall kauft Aloisia immer gleich zehn, 14 oder 63 Kilogramm von diesem Gelatozucker, weil sie damit Früchte aller Art einkochen und Marmelade machen kann.

Zuerst waren es die Kirschen, dann kamen die Marillen und jetzt sind es Pfirsiche und Bären. Ja, unser Hauskater und ich konnten unseren Ohren auch kaum trauen, Aloisia wollte doch tatsächlich Bären einkochen. Brumm-, oder Brombären soweit ich verstanden habe. „So, Hauskater und Clown-Fux Klaus, ihr geht zur Nachbarin und holt mindestens fünf Kilogramm Brombären“, ordnet Aloisia an und begann in der Küche alles vorzubereiten. „Heute Abend können wir schon leckere Brombär-Marmelade essen“, freute sich Aloisia und drückte uns Beiden einen Kübel in die Hand.

„Wie um alles in der Welt sollen wir einen Bären mit einem Kübel fangen? Und noch dazu bei unserer Nachbarin im Garten, wo ungefähr 3902 Schnecken herumkriechen, aber mit Sicherheit keine Bären zu finden sind?“, ärgerte sich unser Hauskater und flitzte gleich um sein schlaues Buch. Währenddessen holte ich aus der Garage ein Seil, einen großen Jutesack und Creme-Honig, weil Bären ja angeblich Honig mögen.

„Wir müssen in diese Berge, dort gibt es Brummbären“, wedelte unser Hauskater mit einer Landkarte herum und sauste schon davon. Das war ja wieder typisch! Unser Hauskater hatte nur die Karte in den Pfoten und ich, der Clown-Fux Klaus, schleppte die gesamte Brummbär-Fangausrüstung. Ganze drei Stunden brauchten wir, um an die Stelle im Wald zu gelangen, wo laut Karte Bären zu finden waren. „Psst, der Brombär darf uns nicht hören“, befahl unser Hauskater, und gemeinsam legten wir uns hinter einer großen Wurzel, bedeckt von Fichtenzweigen, auf die Lauer.

Lange Zeit passierte gar nichts, außer, dass unser Hauskater und ich vor Anstrengung immer wieder einschliefen, bis wir auf einmal Zweige knacken hörten. Ganz gemächlich trottete ein riesengroßer Bär daher. Er schien gut gelaunt zu sein, schnüffelte mal hier, mal dort, fraß ein paar Eierschwammerln und ärgerte sich mit einem Schmetterling herum, der immer wieder auf seiner rechten Ohrenspitze Platz nahm.

„Aloisia will aus diesem wunderschönen Bären wirklich Marmelade machen?“, fragte ich unseren Hauskater mit gerunzelter Clown-Fux-Stirn. „Ich verstehe es auch nicht, aber anscheinend ist es so, daher müssen wir diesen braunen Fellhaufen jetzt schleunigst einfangen und nachhause schleppen“, legte unser Hauskater die weitere Vorgehensweise fest. Gesagt, getan… das heißt, es brauchte fast eine Stunde bis wir den Brombären in den Sack gepackt und reisefertig gemacht hatten. So ganz einverstanden war er mit seiner neuen Höhle nicht, aber da ihm der Cremehonig, den Aloisia übrigens immer in ihren Abendtee tut, hervorragend schmeckte, ließ er alles geduldig über sich ergehen.

Nachhause benötigten wir noch länger als für den Hinweg, weil so ein schwerer Brombär im Jutesack, der noch dazu schläft und vor lauter Honig ganz entspannt alles hängen lässt, gleich fünfmal so schwer ist wie normal. Kurz bevor es dunkel wurde, kamen wir endlich daheim an und wollten Aloisia unseren tollen Brombärfund sogleich präsentieren. Doch Aloisia war gar nicht zuhause. Das einzige, was wir in der Küche vorfanden, waren 20 Marmeladegläser, wo „Brombeer-Marmelade 2020“ draufstand.

„Das ist aber ärgerlich! Wir geben uns solche Mühe, schleppen den schönsten Brombären, den es weit und breit gibt, hierher und Aloisia wartet nicht mal auf uns“, schimpfte unser Hauskater und legte sich beleidigt auf das Sofa. „Was mache ich jetzt mit diesem Brummbären?“, wollte ich wissen, doch unser Hauskater war bereits am Einschlafen und murmelte nur mehr halblaut: „Leg‘ ihn Aloisia ins Bett, dann hat sie wenigstens einen schönen, großen, braunen Teddybären zum Kuscheln.“

Was für eine tolle Idee! Gesagt, geschleppt und schon lag der schnarchende Brombär in Aloisias Bett und passte hervorragend dorthin. Irgendwie war ich dann doch sehr froh, dass aus ihm keine Marmelade wurde, sondern Aloisias neuer Teddybär!

Es grüßt herzlich,

euer Clown-Fux Klaus

Frage: Aus welchen Bären könnte Aloisia trotzdem Marmelade machen?

abaton-monitoring