Geschichten vom Clown-Fux Klaus #22

05.August 2020

Auf Gespensterjagd

Manchmal kann ich, der Clown-Fux Klaus nicht schlafen, manchmal ist mir die Nacht einfach zu dunkel und zu unheimlich. Ich glaube, es gibt Gespenster! „Das bildest du dir doch nur ein“, meint unser Hauskater darauf meistens und lacht mich sogar aus. Daher erklärte er mir unlängst:„Heute Nacht ist Vollmond, und ich werde dir beweisen, dass es keine Gespenster gibt!“ Aloisia sagten wir nichts von unseren Plänen, damit sie sich nicht unnötig Sorgen machte. In letzter Zeit ist die gute Aloisia etwas schreckhaft und viele Haare sind grau geworden, aber all das bleibt bitte unter uns.

Ganz gespannt und voller Neugierde schlichen wir bei Vollmond durch das Dorf. Sicherheitshalber hatte ich einen Rucksack voller Jause und Getränke mitgenommen. Also vier Stück Schokokuchen, zwei Liter Limonade, acht Wurstsemmeln, neun Müsliriegel und einen großen Sack Schnitten – man weiß nie, was auf einen zukommt.

„Schau mal, was unser Nachbar nachts macht“, grinste unser Hauskater verschmitzt und deutet auf ein hell beleuchtetes Wohnzimmerfenster. Dort tanzte jemand, also jemand, der sonst auf der Bank Geld schaufelt, sagt Aloisia zumindest immer. Normalerweise trägt dieser Herr Geld-Schaufler einen teuren Anzug, aber beim Tanzen scheint der zu zwicken, deshalb trug er in dieser Nacht etwas, das sonst nur Balletttänzerinnen anhaben. Ganz in rosa und mit weißen Strumpfhosen. Sah richtig lustig aus. „Das sollte er auf der Bank auch einmal anziehen“, waren wir Beide uns einig.

Ein paar Häuser weiter war in der Küche nur der Strahl einer Taschenlampe zu sehen. „Ein Einbrecher, ein Dieb“, flüsterte ich aufgeregt, doch der Hauskater winkte ab. „Nein, Fräulein Moni ist schon wieder auf Diät, kann nicht schlafen und nascht nun heimlich aus dem Kühlschrank. Ihr Freund darf davon nichts erfahren“, kicherte unser Hauskater vor sich hin.

Anschließend sahen wir noch einen Mann, der mit seinem Auto auf dem Radweg unterwegs war. Anscheinend hatte er etwas verwechselt, denn nicht nur, dass er statt einem Fahrrad mit einem Auto fuhr, nein, er kurvte auch noch in Schlangenlinien durch die Gegend. Irgendwann wurden die Schleifen zu groß und das Auto rollte auf die Ziegenweide, wo es im Sumpf steckenblieb. Die Ziegen sprangen gleich auf das Dach des Wagens, von wo sie in dieser Vollmondnacht eine tolle Aussicht hatten.

„Du siehst, Klaus, keine Gespenster, nur Menschen“, erklärte unser Hauskater, und ich wollte ihm glauben, als es plötzlich begann. Eine Mischung aus Gewitterdonner, Schlafreden und Husten war zu hören. Dieses eigenartige, jedoch regelmäßige Geräusch war laut und äußerst angsteinflößend. „Was ist das“, fragte ich unseren Hauskater, der ganz genau hinhörte und meine zitternde Pfote hielt. „Vielleicht ein Bär, oder ein Mammut oder ein Riesenwolf, oder alle Drei!“, stotterte unser Hauskater und versteckte sich schnell im Gebüsch.

Nun bekam ich es wirklich mit der Angst zu tun. Ganz laut rief ich um Hilfe und hüpfte vollkommen verwirrt herum. Meine Hilfeschreie schien auch der Bär, oder das Mammut oder der Riesenwolf, oder was immer das auch war, zu hören, denn plötzlich wurde es in einem Zimmer hell und das Fenster geöffnet. „Ruhe da unten“, ordnete der Bär-Mammut-Riesenwolf lautstark an, doch ich konnte mich nicht mehr beruhigen und rief weiter um Hilfe. „Hilfe, dir werde ich Hilfe geben, du Schreihals“, grummelte der Mammut-Riesenwolf-Bär und verschwand für kurze Zeit im Zimmer. Als das Riesenwolf-Bär-Mammut wieder erschien, holte es aus, und ehe ich mich versah, war ich von oben bis unten nass. Bevor ich herausfinden konnte, womit ich übergossen wurde, bekam ich auch noch einen Schlag auf den Kopf. Ein Topf, genauer gesagt ein Nachttopf wurde nach mir geworfen. „So eine Frechheit, mein schöner Pelz“, dachte ich, der Clown-Fux, mir noch bevor ich ohnmächtig wurde.

Das nächste woran ich mich erinnern kann, ist die Badewanne, in die mich Aloisia gesteckt hatte. Außerdem hatte ich einen Kopfverband. Als ich Aloisia vom Bär-Riesenwolf-Mammut erzählte, lächelte sie nur, seifte mich ordentlich ein und murmelte: „Jeder hat einmal schlechte Träume.“ Wenn Aloisia bloß wüsste…

Es grüßt herzlich,

euer Clown-Fux Klaus

Frage: Wer von euch hat diesen Bär-Mammut-Riesenwolf auch schon gehört oder gesehen?

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