Ein Besuch im Rehazentrum

26.August 2021
  • Clowns im Einsatz

Herzhaftes Kinderlachen, musizierende Clowns und etwas Magie

Beim Betreten des Rehabilitationszentrum „Kokon“ für Kinder und Jugendliche in Bad Erlach wird eines sofort klar: man befindet sich an einem freundlichen, herzlichen Ort. Nicht nur die einladend lächelnden Damen an der Rezeption vermitteln dieses Gefühl: hinter ihnen befindet sich ein lichtdurchströmter, moderner Aufenthaltsraum, der zum Verweilen einlädt. Dort sitzen zwei Familiengrüppchen. Ganz rechts hat es sich der zweijährige Florian auf dem Schoß seiner Mutter bequem gemacht und sieht etwas schläfrig aus. Seine Mama ist gerade dabei, seine in die Nase reichende Sonde mit einem Pflaster in Herzchenform vorsichtig zu befestigen. Ganz anders ist die Gefühlslage der fünfjährigen Maja, die gerade mit bunten Legobausteinen eine kleine Mauer baut und, über ihre Erfolge sichtlich glücklich, immer wieder in die Hände klatscht.

…Ein ganz normaler Dienstagvormittag im Kokon also.

Doch was ist das?

Plötzlich ertönt ein leiser Gesang, der sanft von einer Gitarre begleitet wird. Beide Kinder erheben neugierig ihre Köpfe. Woher kommt die Musik? Die Geräuschkulisse kommt langsam immer näher. Wenig später stehen eine Clownin und ein Clown mitten im Aufenthaltsraum und singen sanft „Weißt du, was die Bienen träumen.“ Mit großen Augen folgen die beiden Kinder gespannt jeder Bewegung der Clowns. Sogar der eben noch etwas schläfrig wirkende Florian wirkt plötzlich putzmunter. „Hallo ihr beiden, schön euch wieder zu sehen!“, begrüßt Clown Igor die zwei freudig winkend. Maja lässt nun sogar ihre Legosteine liegen und springt den Clowns lachend und winkend entgegen. Da die Clowns die Station regelmäßig einmal in der Woche besuchen, kennen viele Langzeitpatient*innen die beiden schon sehr gut.

Auch der kleine Florian, der schon einige Wochen in dem Rehazentrum verbringt, wird auf dem Schoß der Mama etwas unruhig und will näher an das Spektakel heran. So kriecht er den Clowns freudig entgegen. „Florian freut sich schon seit Tagen darauf euch wiederzusehen! Er liebt es, wenn ihr singt und musiziert.“, ruft seine Mutter den Clowns zu. Das hören die Clowns Josefine und Igor natürlich gerne und singen stolz weiter. Der kleine Florian sitzt nun nur wenige Meter von den beiden entfernt und wippt im Takt klatschend mit. Ähnlich wie Maja, die dicht bei ihm steht und freudig mitsingt.

Doch lange bleibt die musizierende Gruppe nicht unter sich...

...durch die Musik angezogen kommen nach und nach immer mehr neugierige Kinder in den Aufenthaltsraum und freuen sich über den Anblick der Clowns. Auch der fünfjährige David, der seit seiner Geburt im Rollstuhl sitzt, nähert sich vorsichtig und etwas schüchtern an. Als Josefine ihn erblickt, macht sie große Augen: „Wow, du hast ja einen tollen Rollstuhl. Ich bin auch ein großer Spiderman-Fan!“ Davids Rollstuhl ist nämlich im Spiderman Look – aber nicht nur das – auch sein Outfit ist komplett im Spiderman Style.

Mittlerweile hat sich eine große Schar von Kindern um die Clowns gebildet...

...die alle fröhlich dem Lied miteinstimmen.

Clownin Josefine zaubert vor den neugierigen Augen der Kinder ihre Drachen-Handpuppe namens Norbert hervor. Aber damit noch nicht genug der Magie: Denn der Drache kann sich in alle möglichen Tiere oder Wesen verwandeln, erklärt Josefine den staunenden Kindern. Gebannt beobachten die Kinder Josefine während sie den Zauberspruch konzentriert aufsagt: „Simsalabim, du bist ein Löwe." Ein paar Sekunden später folgt bereits der Beweis: die Handpuppe gibt nun zaghaftes Löwen-Gebrüll von sich. Josefine ermutigt die Kinder es auch mal auszuprobieren. "Simsalabim, du bist eine Katze", sprudelt es aus Maja heraus. Und natürlich, miaut der Drache daraufhin lauthals. Die vorsichtigen Annäherungsversuche haben sich gelohnt: Sogar, die anfangs etwas schüchternen Kinder sind nun von dem Spiel fasziniert. „Simsalabim, du bist Spidermann!“, kommt es von David. Und siehe da: die Handpuppe fliegt plötzlich durch die Lüfte.

Liebevoll wird Maja von ihrer Mutter dran erinnert, dass sie jetzt in die Schule muss. Da die Kinder oft wochenlang auf der Station leben, sind ein paar Schulstunden zwischendurch ein Muss. Maja fällt es sichtlich schwer, sich von den Clowns und dem Trubel zu trennen. Deshalb machen die Clowns ihr folgenden Vorschlag: „Wenn du jetzt in die Schule gehst, kommen wir in einer Stunde nach“. Sofort willigt Maja ein und hüpft in Richtung Klassenzimmer. Die Clowns halten ihr Versprechen und gesellen sich nach dem Mathematik Unterricht zu Maja auf die Schulbank. Gerade wird gemalt.

Nachdem Maja dem Clownduo stolz ihre Lieblingsfarben und ihr fertiges Bild präsentiert hat, müssen die Clowns langsam weiterziehen. „Wir haben noch eine wichtige Verabredung bei unserem Freund Elias, wir müssen uns noch bei ihm verabschieden!"

So ziehen die Clowns zum Zimmer 405, in dem Elias bereits auf sie wartet. Elias ist neun Jahre alt und hatte vor drei Wochen eine Operation am Knie. In wenigen Tagen kann er die Station verlassen. In den letzten Wochen hat er die Clowns schon einige Male in seinem Zimmer empfangen. „Du siehst so erholt und gut aus, Elias! Ich glaube, du wirst sicher bald ein Supermodel“, schwärmen die Clowns, als sie den freudestrahlenden Elias erblicken. „Kannst du uns Tipps geben, wie man am besten für ein Foto posiert?“ Da Elias Mutter Fotografin ist, weiß Elias bestens Bescheid und zeigt den Clowns geduldig seine Lieblingsposen. Die Clowns machen diese etwas ungeschickt nach und bitten um ein gemeinsames Abschiedsfoto, um ihre neu gelernten Skills gleich anzuwenden. „Vergiss uns bitte nicht, wenn du als Supermodel bald reich und berühmt bist“, rufen die Clowns Elias beim Verlassen seines Zimmers zu. Das werde ich bestimmt nicht.“, flüstert Elias leise und winkt den beiden lächelnd nach.  

Nachdem die Clowns allen ihren Freund*innen einen Besuch abgestattet haben...

...und den Heimweg antreten wollen, kommt ihnen der kleine Florian auf dem Arm seiner Mutter nochmal entgegen. „Er ist zwar schon sehr müde, aber er wollte sich noch unbedingt von euch verabschieden.“, erzählt die Mutter lächelnd. Die Clowns freuen sich sehr den kleinen Florian nochmal zu sehen und geben sofort eine Zugabe seines Lieblingsliedes. Freudig klatschend genießt der kleine Florian die Musik. Nach ein paar Minuten nimmt seine Müdigkeit dann doch überhand und seine sichtlich immer schwerer werdenden Augen fallen langsam zu. Seine Mutter verabschiedet sich flüsternd von den Clowns. „Von dem heutigen Tag wird er mir sicher wieder tagelang erzählen.“

Nach vier Stunden auf der Station bricht nun der wohlverdiente Feierabend für die Clowns an. Trotz der vielen berührenden Schicksale, die den Clowns begegneten, war es ein Vormittag voller schöner Momente, lachender Gesichter und positiver Energie.

Unterstützen Sie Kinder in Rehabilitationszentren

abaton-monitoring