Über frühgeborene Babys und fröhliche Clowns

18.November 2021
  • ROTE NASEN Interviews

Wie die Arbeit auf der Frühgeborenen- und Kinderintensivstation für das Personal ist und wie ROTE NASEN Clowns hier unterstützen, berichtet uns die Stationsleitung Caroline Ebner im Interview. Sie ist diplomierte Kinderkranken- und Säuglingsschwester, hat 11 Jahre lang die Säuglingsstation des LKH Villach geleitet und ist seit zwei Jahren für die Frühgeborenen- und Kinderintensivstation zuständig.

Was sind die speziellen Herausforderungen auf Ihrer Station?


Das sind vor allem die sehr frühen Frühgeborenen. Die jüngste bislang war Kim, sie hatte 380 Gramm und kam in der 23. Schwangerschaftswoche auf die Welt. Zu Kim haben wir sogar jetzt noch Verbindung, sie ist mittlerweile elf Jahre alt. Dass sie sich so gut entwickelt hat, ist tatsächlich ein kleines Wunder.

Wie lange bleiben die Kinder durchschnittlich hier auf der Station?


Bei uns geht es vor allem um die Reife des Kindes und die haben sie meistens rund um den Geburtstermin. Wenn eine 24. Woche da ist, sind die Kinder oft bis zu vier Monate bei uns.

Weiters ist natürlich die Pandemie eine spezielle Zeit aktuell. Wir haben strenge Auflagen, dass wirklich nur die Eltern zu Besuch kommen dürfen und Geschwisterkinder erst, wenn die Kinder ganz stabil sind, was meistens so nach drei bis vier Wochen der Fall ist.

Für wie wichtig erachten Sie in diesem Zusammenhang die Besuche der ROTE NASEN Clowns hier auf der Abteilung?


Die Besuche sind immer ein Highlight. Wir als Personal sind vom Stresslevel her ziemlich hoch angesiedelt. Oftmals müssen ein Arzt oder eine Ärztin und jemand vom Pflegepersonal z.B. nach Lienz fliegen, um Kinder abzuholen und zu uns zu bringen. Da muss alles ganz schnell gehen.
Wenn an so einem stressigen Tag dann die Clowns kommen, dann bringen sie etwas Normalität und Unbeschwertheit mit. Sie bringen das Heitere mit herein, auch wenn es nur für kurze Zeit ist. Wir betreuen sowohl die Kinder-Intensiv als auch die Neonatologie-Intensiv. Wir haben Kinder hier von Minus-Null bis zum achtzehnen Lebensjahr. Die Clownbesuche sind für alle Kinder, egal in welchem Alter, immer ein Highlight.  

Während der letzten Monate, als wir Corona-bedingt nicht viele Besuche empfangen durften, haben sich die Clowns trotzdem tolle Sachen einfallen lassen, wie zum Beispiel einen Besuch mit der Hebebühne an den Fenstern oder auch die Online-Clownbesuche.

Die Clowns sind für die Kinder und deren Eltern, ein Anker, ein Fixpunkt. Denn bei uns kann der Verlauf manchmal ein Auf und Ab sein. Wenn es dann etwas Vertrautes gibt, das regelmäßig vorbeikommt, hilft das allen schon sehr weiter. Alle Clown*innen, die bisher bei uns waren, haben etwas ganz Spezielles an sich. Viele geben zum Beispiel eine musikalische Einlage, was die Kinder sehr lieben. Sie sind sehr flexibel und gehen sensibel auf alle Bedürfnisse ein.

Die Clowns sind auch sehr feinfühlig. Wie sie die jeweilige Situation spüren und aufgreifen. So winken sie vielleicht bei einem Zimmer nur vorsichtig hinein oder spielen leise Musik. Sie drängen sich nie auf und reagieren situationsabhängig.

Nehmen Sie sich von den Clowns für Ihren Alltag etwas mit?


Manchmal kommt es bei uns auf der Station zu kritischen Situationen, das Personal ist bedrückt oder es liegt einfach etwas in der Luft. Dann hilft es schon sehr, einfach trotz allem einmal Lachen zu können. Das löst die Spannung und tut wirklich gut. Das haben wir auf jeden Fall von den Clowns gelernt.

Bekommen Sie auch einmal Rückmeldung von den Eltern zu den Clowns?


Da fällt mir dazu gerade eine sehr ergreifende Geschichte ein, die noch nicht so lange her ist: Wir haben ein Neugeborenes und seine Eltern palliativ begleitet. Es war eine ganz kritische und schwere Situation und das Kind ist leider verstorben. Für die Eltern war es aber dennoch ein Erlebnis, dass die Clowns da waren, dass sie sogar auf der Parte für Spenden für die ROTE NASEN Clowndoctors gebeten haben. Sie haben die Clowns in der Zeit im Krankenhaus drei oder viermal gesehen. Für die Familie war das in dieser tragischen Situation so ein Halt, dass sie auf diese Art ihre Wertschätzung zum Ausdruck gebracht haben. Das hat mich persönlich tief berührt.

Würden Sie die Clownbesuche auch anderen Einrichtungen empfehlen?


Auf jeden Fall! Es profitiert ein jeder davon. Ob groß oder klein, ob alt, ob jung. Lachen tut jedem gut! Ich bin den Clowns sehr dankbar, dass sie uns die Arbeit oft erleichtern.

*Die Fotos in diesem Beitrag sind vor dem Ausbruch der Covid-19 Pandemie entstanden. ROTE NASEN halten sich an alle gesetzlich vorgeschriebenen Abstands-, und Hygienebestimmungen

---
Einsätze wie diese werden von der „Stiftung Zuversicht für Kinder" gefördert. Die Stiftung finanziert 120 ROTE NASEN Einsätze auf Kinderintensiv-Stationen in sieben medizinischen Institutionen.

abaton-monitoring