Geschichten vom Clown-Fux Klaus #38

25.November 2020

Das Handtaschen-Geheimnis – Teil 2

 

Aloisia hatte sich zwar etwas gewundert, dass ihre Handtasche jetzt so schwer war, freute sich jedoch über die vielen süßen, klebrigen sowie fettigen Aufmerksamkeiten, die unser Hauskater und ich, der Clown-Fux Klaus, ihr hineingestopft hatten. Dass wir das Foto mit dem jungen lächelnden Mann heimlich herausgenommen hatten, bemerkte sie glücklicherweise erst gar nicht, weshalb wir Beide mit den Recherch… nein, Resch…nein, wie heißt das noch mal? Recherschen, Rechtcherchen…Reh… ja, jetzt weiß ich es wieder…mit den Rehhirschen beginnen konnten. Also mit der Nachforschung, wer der Kerl auf dem Bild war.

Zuerst durchstöberte unser Hauskater bei seinen Rehhirschen das gesamte Internetz, fand aber nichts Besonderes außer ein paar eigenen Schulkameraden. Dann telefonierte ich mich mit allen noch lebenden Verwandten von Aloisia, aber das brachte nicht viel, denn die meisten sind schon 86, 94 oder 107 Jahre alt und hören extrem schlecht. Ich konnte in den Hörer schreien wie ich wollte, es kam immer nur zurück: „Hallo, wer ist denn da? Hallo, Roswitha, bist du es? Hallo, hören Sie auf anzurufen, wenn Sie nichts sagen! Unser Hauskater musste lachen, als er mich beobachtete. „Du schreist so ins Telefon, dass mir fast die Hauskaterohren abfallen. Die Aloisia-Verwandtschaft hört dich wahrscheinlich besser, wenn du gleich aus dem Fenster schreist“, lachte unsere kluge Fellnase.

Gesagt, getan. Ich riss das Dachfenster, aus dem Aloisia beim Herbstputz gefallen war, auf und schrie nach Aloisias Großtante Elfriede, die zumindest noch einigermaßen hörte. Elfriede hörte zumindest die Hälfte und schrie von ihrem Balkon aus auch lautstark zurück. „Geht es dir gut, Elfriede?“, wollte ich wissen. „Nein, ich trage eine Mütze keinen Hut“, so die Antwort. „Bei dir alles gut im Haus?“, versuchte ich es wieder. „Nein, nein, ich habe ja eine Katze, ich habe keine Maus“, schallte es aus der Ferne. Schwierig, schwierig auf diese Art und Weise mit schwerhörigen Damen zu kommunizieren, dennoch probierte ich es ein letztes Mal. „Weißt du, wer der hübsche, junge Mann auf dem Foto ist, welches Aloisia in ihrer Handtasche versteckt?“, rief ich und Elfriede, die zuerst noch fleißig geantwortet hatte, war auf einmal nicht mehr zu hören. „Was ist los, Elfriede? Weißt, du wer das ist?“, versuchte ich es noch einmal. „Das ist… das ist… sie wollten heiraten… aber der grausige Unfall…“, krächzte die Großtante mit belegter Stimme zurück. „Wie Aloisia war einmal eine Braut?“, antwortete ich völlig überrascht. „Was, Aloisia braucht Kraut?“, hatte sich die Großtante nun wieder gefangen. „Nein, kein Kraut, Braut, Elfriede! Aber egal, danke für die Auskunft, liebe Grüße“, beendete ich das Schreitelefonat aus dem Dachfenster, flitze zum Hauskater und berichtet brühwarm.

„Arme Aloisia“, war das Einzig, was unser Hauskater traurig dreinschauend murmelte. „Wir müssen etwas unternehmen, einen neuen Traktor-Mann für Aloisia besorgen“, schlug ich vor. Damit Aloisia nicht den erstbesten Kerl nehmen musste, gingen wir bei der Auswahl der Kandidaten ganz gründlich vor. Natürlich musste es ein Clown-Mann sein. Unser Hauskater notierte welche Voraussetzungen notwendig waren:
* Führerschein mit Fahrzeug, am besten Traktor oder Bus (wichtig)
* Radiogerät mit drei Sendern; eventuell Fernseher mit Farbe; Abo-Tageszeitung (wichtig)
* fleißige Hände, keine Hüft-, Knie oder Wirbelsäulenprobleme (aber eigentlich egal)
* größer, älter und schwerer als Aloisia (aber eigentlich egal)
* guter Esser und kein Schnarcher, weil Aloisia schnarcht (geheim)

Unser Hauskater übernahm dieses Mal die Kontaktaufnahme und bestellte gleich einige zu uns nachhause. „Sie kommen morgen Abend zum Abendessen. Das wird vielleicht eine Überraschung für Aloisia“, sprang ich, der Clown-Fux Klaus, entzückt durch das Wohnzimmer. „Sollen wir Aloisia wirklich nichts verraten? Sie weiß ja nicht mal, dass wir ihr Foto haben?“, zweifelte unser Hauskater ein wenig an meiner Idee. „Nein, das wird eine absolute Überraschung“, war ich überzeugt.

Tja, als Aloisia am darauffolgenden Tag gerade ihr Butterbrot aß und ihren Guten-Abend-Tee trank, standen auf einmal die Clowns Ernst, Guido, Rüdiger, Franz, Ernesto, Emil, Ferdinand und Ulrich in festlicher Aufmachung in ihrer Küche. „Bitte sehr, du darfst dir einen aussuchen, sind alle gratis“, verkündete ich! Aloisia fiel sogleich die gute, alte Teetasse aus der Hand und ihr Mund blieb weit offenstehen.

 

Es grüßt herzlich,

euer Clown-Fux Klaus

Frage: Welchen Clown soll sich Aloisia aussuchen? Auf der Rote Nasen Homepage kannst du Portraits aller genannten Clowns anschauen.

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