Es ist Dienstagvormittag. 8.45 Uhr. Innsbrucker Kinder Onkologie. Ich habe bereits mein Kostüm angezogen, eine zu kurze gelbe Hose samt gelbgestreiftem Hemd. Emils Lieblingsfarbe ist ja auch gelb… manchmal auch grün. Dazu eine blaue Weste, Hosenträger, Mittelscheitel und Augenbrauen, die viel zu nah zusammenlaufen. Ich präpariere mich noch mit den letzten Werkzeugen, die für den sogenannten Clib-Einsatz heute vielleicht gebraucht werden könnten: Seifenblasen, Rote Schaumstoffnasen, Zauberutensilien, meine Lachkarten, Spielkarten, Blackie das Zebra und die Kalimba. Ein letzter Blick in den Spiegel und ich bin bereit, Emil das Steuer zu übergeben. Er nimmt es gerne, denn Clib-Einsätze mag er besonders. Emil geht aus der Garderobe und nimmt mich mit auf seine Reise.
Beim heutigen Clownbesuch geht Emil auf die Kinderonkologie und fragt nach, wann, welche Behandlungen stattfinden und vor allem, ob er mithelfen kann. Beim Programm „Clowns im Behandlungsalltag“, kurz Clib, geht nämlich ein Clown mit medizinischem Personal in den Behandlungsraum mit und probiert zusammen mit ihnen, den kleinen Patient*innen die Angst vor Pflastern, Verbandswechsel, Spritzen, Blutabnahme und Punktionen zu nehmen. Besonders bei den Punktionen ins Rückenmark haben viele kleine Kinder Angst. Das Ärzte- und Pflegepersonal tut sich hier auch oft schwer. Vor der Punktion werden die Kinder sediert, das heißt sie bekommen ein Beruhigungsmittel. Allerdings wird auch dieses gespritzt, was oft Angst und Schmerzen bei den kleinen Patient*innen auslöst. Man will der sieben-jährigen Marie ja nicht weh tun, aber bestimmte Behandlungen kann man der krebskranken Marie nicht ersparen. Deshalb ist es manchmal eine schöne Geschichte, wenn Emil auch dabei sein darf.
Bevor Marie in das Behandlungszimmer geholt wird besucht sie Emil in ihrem Zimmer. Nachdem er an der Tür gefragt hat, ob er nach Futter für sein Zebra suchen darf, tritt er ein. Marie ist mit ihrer Mama im Zimmer. Sie folgen interessiert der Suche von Emil, während er erzählt, dass sein Zebra Blackie heißt und am liebsten Äpfel isst. Auf die Frage nach Maries Lieblingsspeise meint sie Pommes. Das kann Emil sehr gut verstehen. Plötzlich findet Emil einen rot leuchtenden Punkt beim Fernseher.