Wie hat die Rettungskette funktioniert?
Die war perfekt. Zehn Minuten nach der Alarmierung war die Rettung da, zwei Minuten später meine Kameraden von der Bergrettung, und nach fünfzehn Minuten schon der Hubschrauber. Der Abtransport erfolgte über den Waldweg. Durch meine Verletzung war das alles natürlich schwierig, aber sie haben das großartig gemacht.
Als mich Zeugen gleich nach dem Sturz fragten, wie es mir geht, sagte ich: „Ich spüre meine Füße nicht mehr.“ Sie alarmierten die Rettung. Ich gab am Telefon noch durch, wo wir uns befanden. Diese zehn Minuten bis zum Eintreffen der Rettung kamen mir ewig vor. Meine Finger wurden taub, das Atmen viel mir schwerer, alles fühlte sich zunehmend taub an.
Da wusste ich: Das ist eine Wirbelverletzung, vielleicht das Rückenmark. Mir war bewusst, jeder Millimeter kann jetzt über Leben oder Tod entscheiden. Ich sagte zu allen: „Egal, was ihr macht – greift mich nicht an!“ Dann kam die Rettung. Die Notfallsanitäterin hat mir das Leben gerettet. Ich sagte ihr, dass ich ab dem Hals nichts mehr spüre. Sie hat mir sofort die Halswirbelsäulenschiene angelegt. Ab dem Moment war meine Angst weg.
Der Abtransport war ein Musterbeispiel. Über den steilen Waldweg haben sie mich getragen, als wäre ich auf Federn gelegen. Ich hatte keine Angst, es war ruhig, professionell. Das verdanke ich der Rettung, der Bergrettung und der Hubschrauberbesatzung.
Mich haben sie im Hubschrauber sediert, weil ich zunehmend schwerer Luft bekam – durch die Lähmung und die vielen Verletzungen. Das war an einem Mittwoch. Ich wurde noch am selben Tag notoperiert und im Genick fixiert. Am Sonntag wachte ich auf der Intensivstation auf.
Das war die schlimmste Zeit – vor allem für meine Angehörigen. Sie wussten tagelang nicht, ob ich überlebe, und falls ja, ob ich wieder aufwache, ob ich mich bewegen kann, ob ich geistig fit bin. Diese Ungewissheit war für sie die härteste Prüfung überhaupt.