Inwiefern unterscheidet sich die Wahrnehmung von Menschen im Autismus-Spektrum von der sogenannter neurotypischer?
Barbara Rebecka Asperger: Die vielen Umwelt- und Alltagseindrücke, die neurotypische Menschen gut selektieren und gewichten können, strömen auf Menschen mit Autismus oft ungefiltert in einer gleichen Intensität ein. Auf Grund ihrer Wahrnehmungsbesonderheit fällt es ihnen schwer, das im Moment Wichtige hervorzuheben und anderes in den Hintergrund zu drängen. Dies kann zu einer großen Überforderung und unglaublichem Stress führen. Daher ist es notwendig ihr Umfeld anders zu gestalten.
Marie Mieklau: Wir können leichter den Fokus auf eine Begegnung, auf ein Gespräch haben. Für sie ist alles gleich. Wenn im Hintergrund viel los ist oder Musik läuft, die für zusätzliche Eindrücke sorgt, erschwert das die Begegnung. Darauf müssen wir als Clowns achten. Und da ist jeder Mensch im Spektrum unterschiedlich. Bei manchen ist es das Akustische, bei anderen das Visuelle.
Barbara Rebecka Asperger: Soziale Untertexte sind für Menschen mit Autismus oft schwer verständlich. So wollte ich einem Jugendlichen mit Asperger-Syndrom, der ein Spiel noch nicht so recht durchschaut hatte und deshalb nicht mitmachte, in die Gruppe holen. Auf meine Frage „Willst du mit mir zusammen dieses Rätsel stellen?“ kam nach einem kurzen Innehalten ein klares „Nein!“. Er merkte nicht, dass ich ihm die „Hand reichen“ wollte, damit er in das Gruppengeschehen miteinsteigen kann. Ich hatte meine Frage zu unpräzise gestellt.