Eine besondere Begegnung...
war zum Beispiel die mit Peter, den wir über mehr als zehn Jahre besucht haben und bei dem wir verschiedenen Stadien der Demenz miterlebt haben. Am Anfang war er immer hoch erfreut, wenn die Clown*innen einspazierten. Er machte so viele Späße mit uns und liebte es, uns zu necken und mit uns zu lachen.
Dann wurde er immer stiller, saß nur mehr ruhig in seinem Stuhl im Aufenthaltsraum und freute sich immer, wenn wir das Lied „Kommt ein Vogel geflogen“ anstimmten, denn da sang er dann mit. Und das gemeinsame Singen lies das Leben wieder in ihn einfließen, das war deutlich zu spüren.
In den letzten Jahren besuchte ich ihn regelmäßig in seinem Zimmer, er kam aus seinem Bett nicht mehr heraus. Er sprach so gut wie nichts mehr, außer an besonderen Tagen, wenn Lila Lotte ihm vom Krämerladen in Tirol erzählte, in dem er viele Jahre seines Lebens gearbeitet hatte. Lila Lotte wusste noch genau, dass die „Stollwerkschachtel“ neben der Kassa stand, und dass er so liebevoll immer Wurstsemmeln mit oder ohne Essiggurkerl richtete. Und an guten Tagen erinnerte er sich ganz genau, dass eine Wurstsemmel ohne Gurkerl fünf Schilling kostete.
Seine Tochter war sehr überrascht und berührt, als sie uns einmal in so einem Gespräch antraf. Sie hatte Tränen in den Augen, denn sie hatte ihn seit Monaten nicht mehr sprechen gehört. Und ich sah in diesen Momenten das Blitzen in seinen Augen, dass wir so gut von früher kannten und das beim Erinnern an den Krämerladen in ihm aufkam. An solchen Tagen konnte es dann sogar sein, dass er bei der dritten Wiederholung seines Lieblingsliedes im Zeitlupentempo „hat ein Brieflein im Schnabel, von der Mutter einen Gruß“ mitsang.